´Heute mal kein Stress´, dachte der Fuchs, als er im Park über die Wiese lief. Ganz gegen seine Gewohnheit hatte er nachts nichts als geschlafen. Soeben war die Sonne aufgegangen. Der Fuchs spürte den Tau im Gras und freute sich an der Abwesenheit von Menschen.
Dann erreichte er die Stelle unterhalb seines Lieblingsbaumes. Der Fuchs glaubte, daß sich speziell in diesem Baum Gott verkörpere. Ein guter Ort also, um Tai Chi zu üben. Der Fuchs hatte so oft Menschen dabei beobachtet, wie sie diese fernöstliche Bewegungskunst praktizierten, daß er sie inzwischen selbst beherrschte. Er stellte sich auf die Hinterbeine und begann mit den Vorübungen, indem er die Vorderbeine von oben nach unten und von unten nach oben schwingen ließ. Sein Schwanz schmiegte sich währenddessen ins feuchte Gras.
Als der Fuchs das Tai Chi-Programm beendet hatte, schaute er auf die Armbanduhr. In fünf Minuten würde sein Lieblings-Café öffnen. Entspannt und gut durchblutet machte er sich auf den Weg. Den Abhang hinunter genoss er es, der Schwerkraft ihren Lauf zu lassen.
(aus einer noch unveröffentlichten Fabel)