Vor einer Woche ist F.W. Bernstein gestorben. Sein Tod führte zu einem raren Moment in der deutschen Fernsehgeschichte. Um 20h13 nämlich sprach die von mir verehrte ´Tagesschau´-Sprecherin Susanne Daubner den denkwürdigen Satz:
„Bekannt wurde sein Zweizeiler
´Die schärfsten Kritiker der Elche
waren früher selber welche.´“
Und Frau Daubner sprach das mit geschmackvoll gesetzter Zäsur vor „selber welche“:
F.W. Bernstein in der ´Tagesschau´
Bernstein gelang also ein seltenes Kunststück:
Helligkeit und Schnelligkeit
mal zur besten Sendezeit.
Zeit seines Lebens war er ein kraftvoller Lober.
Jetzt wo er tot ist, kann ich offen reden:
Er rühmte nie sich selbst, doch sonst fast jeden.
Dieser hochgewachsene, große Mann war schon fast kriminell bescheiden. Seine Augen, so nahm ich es wahr, strahlten stets den wärmenden Glanz des Unernstes (odersoähnlich) ab. Ihm zu Ehren hier die Umarbeitung eines seiner Gedichte:
Mein Lieblingserlöser
Die Welt wird immer böser.
Ich brauche siebzehn Erlöser,
und einer davon, juchhe!,
ist und bleibt FWB.
Im Reich der blitzenden Witze
sitzt er auf turmhoher Spitze:
Weigles Fritze.
Kommt die Welt auch auf kein grünes Zweigle
– immerhin gab es einmal Fritz Weigle.
Dem Bernstein sein Schimmer
bleibt uns für immer.