Die us-amerikanische Unterhaltungskultur liebe und verehre ich für ihre Intelligenz, ihren Witz, ihre Hingabe. Ernsthaftigkeit bei gleichzeitiger Leichtigkeit.
Das Kennedy-Center und seine liebevollen Feiern der Kultur und des Entertainment, die Late-Night-Shows des großartigen Steven Colbert und seines Kollegen Jimmy Kimmel – Haltung und Helligkeit und Schnelligkeit wird unter unser aller Augen gerade geschleift und geschreddert. Nackenschläge sonder Zahl.
Nicht viel fällt mir dazu ein. Höchstens Hannah Arendts Satz
„Es ist ein Fluch, in interessanten Zeiten zu leben.“
Und:
Auch in seinem neuen, abermals uniquen Buch „Himmelsfahrten“ erwähnt Thomas Kapielski, weil man es nicht oft genug tun kann, den „Test by ridicule“ des Earl of Shaftesbury, eine Probe, auf die man jede Ideologie, jedes System, jede Herrschaft stellen sollte, nämlich auf die des Spottes:
„Der Spott sei Test (´test by ridicule´) und Arznei wider den Fanatismus! Wo eine Gesinnung auf dem Probierstein des Spottes cholerisch anspringt, da stehe es ganz übel. Dabei leugnet Shaftesbury keineswegs die Aufrichtigkeit echter religiöser Gesinnung, denn diese, so Shaftesbury, würde Spott, sogar Hohn, immer mild lächelnd ertragen. Geschwollene Würde aber, die sich von vornherein gegen Kritik abzuschirmen trachte, sei Betrug; alle Unaufrichtigkeit fürchte nichts mehr als Scherz und Humor.“