Wo ich schon mal wieder in Wien bin, dachte ich mir, und wo hier schon immer noch die „Wilde Maus“ im Kino läuft, dachte ich mir, geh ich doch einfach zum zweiten Mal rein, dachte ich mir.
Und siehe: Auf mich wirkte er noch besser als beim ersten Mal. Ich mußte mehr lachen. Und mich mehr freuen: an der Langsamkeit des Films und dem vorzüglichen Timing, an vielen Dialogen, an den Gesichtern von Josef Hader, Pia Hierzegger, Jörg Hartmann und Georg Friedrich.
Vor allem von letzterem kann ich gar nicht genug sehen. Keine Sekunde bezweifelt man, daß dieser Mann Schausteller im Prater sein könnte. Dabei ist er doch Schauspieler. Sieht aber nicht aus wie einer. Als Erich in der „Wilden Maus“ ist er ungebildet, aber schlau, rabiat, aber lieb. Georg Friedrichs Wienerisch, das verdammt leise werden kann, ist die reine Musik. Und er raucht sehr gut.
Das tut er auch im Fernsehen. Vor ein paar Jahren war er mal in die Talkshow „Willkommen Österreich“ eingeladen. Im Zuge dieses insgesamt eher einsilbigen Auftritts kam es aber doch zu zwei denkwürdigen Dialogen.
Denkwürdiger Dialog I
Moderator: Wieviel rauchst du, Georg?
Georg Friedrich (entzündet ein Streichholz): Jetz amoi ane.
Selten eine so schöne Verweigerung von langweilig Grundsätzlichem zugunsten des Augenblicks gehört.
Denkwürdiger Dialog II
Moderator: Am Theater, Georg, bist du relativ selten zu sehen.
Georg Friedrich: Ja. (Pause) Aber kommt drauf an, wie oft ma hingeht.
Ich weiß nicht, ob es das braucht, aber ich verlinke trotzdem amoi den kompletten Auftritt (ab Minute 42):