Früher schon schrieb ich hier mal über den „Bad Sex in Fiction Award“, der schlechte oder peinliche Beschreibungen sexueller Handlungen in eigentlich nicht schlechten und unpeinlichen Büchern prämiert bzw. bestraft. Gewonnen haben diesen Preis bis dato überwiegend Männer.
Jetzt lese ich Doris Knechts Roman „Alles über Beziehungen“. Darin beschreibt die Autorin an zentraler Stelle die sexuelle Begegnung zwischen der Hauptfigur des Buches und einer Frau, die nicht seine Frau ist. Die Beschreibung endet mit den Worten:
„Sie stöhnte erst leise, dann laut und kam vor ihm, mit einem gurgelnden Geräusch, das klang wie ein beidhändiger Akkord auf einer Bontempi-Orgel.“
Ich mußte lautlos lachen über diesen Vergleich, vor allem über „beidhändig“. Ohne Zweifel ist das Bild unverbraucht. Aber auch gut? Oder eher daneben? Ist Doris Knecht möglicherweise auch eine Kandidatin für den „Schlechter Sex in Büchern“-Preis?
Ich stelle anheim.
Hier ist die Frage falsch gestellt. Denn wer je einen Akkord auf einer Bontempi-Orgel gehört hat, weiß: Hier muss es sich um den schlechtesten Sex aller Zeiten handeln.