Pferdewechsel in der Hochzeitsnacht

Ich mag Ben Stiller. Wenn er mitspielt, ist es für mich nicht so entscheidend, ob der Film insgesamt gut ist. Hauptsache mit Ben Stiller. Ich schaue ihn einfach gerne an. Ich schaue ihm einfach gerne zu. Kürzlich empfahl mir Kollegin Janin einen Ben Stiller-Film, der mir bis dato entgangen war:

„Nach 7 Tagen – Ausgeflittert“.

Er handelt von einem Mann um die vierzig (Ben Stiller), der ein wenig bindungsscheu ist, dann aber, angetrieben von Vater, bestem Freund und Torschlußpanik, überstürzt heiratet. Schon auf der Autofahrt in die Flitterwochen, beginnt er zu ahnen, daß er die falsche Frau geheiratet hat.

Dieser Erkenntnisprozeß ist sehr komisch inszeniert. Die Frau singt bei jedem Lied, das im Autoradio läuft, inbrünstig mit. Eigentlich süß, aber auf Dauer eben nervtötend. Auch die Hochzeitsnacht, die tagsüber stattfindet, verläuft anstrengend für den Bräutigam. Denn die Braut ist extrem fordernd, frönt unaufhörlich dem dirty talk und verlangt nach ausgefallenen Stellungen. Ziemlich erschöpft schlägt Ben Stiller einen Wechsel zur Missionarsstellung vor. Die Braut schaut etwas verdutzt und sagt dann:

„Okay, wie geht die?“

Im ersten Drittel des Films gibt es also viel zu lachen. Danach verliert er etwas an Fahrt und Witz. Ist aber nicht so schlimm, denn Ben Stiller spielt ja mit. Außerdem sein Vater Jerry Stiller, der auch im Film sein Vater ist. Er mag Frauen mit großen, operierten Brüsten und nervt seinen Sohn mit Fragen wie, wieviele „Muschis“ er denn so in den letzten Monaten „klargemacht“ habe.

Der Film ließ mich trotz der erwähnten Schwäche gutgelaunt zurück. Im Netz las ich noch ein wenig nach und fand heraus, daß sein Original-Titel schlicht

„The Heartbreak Kid“

lautet. Es handelt sich um die Neufassung eines gleichnamigen Films aus dem Jahr 1972, der im deutschsprachigen Raum nicht nur unter dem ziemlich wörtlichen Titel

„Der Herzensbrecher“

kursierte, sondern auch unter dem sehr schön danebenen

„Pferdewechsel in der Hochzeitsnacht“.

Alles andere als eine wörtliche Übersetzung, eigentlich nicht mal eine sinngemäße, sondern eine frei erfundene, durchaus bewundernswert kreative Nachdichtung. Dankbar aber bin ich dem, der oder denen, der, die oder die sich das ausgedacht haben, daß er, sie oder sie immerhin zurückschreckt ist oder sind vor

„Stutenwechsel in der Hochzeitsnacht.“

Doch, da muß man dankbar sein.

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