Kurz vor Weihnachten schenke ich den Lesern, aber auch den Leserinnen dieses Blogs einen wohlmeinenden Rat, der sich aus leidvoll errungener Lebenserfahrung speist:
Vorsicht bei Geschenken auf den letzten Drücker!
Denn: Vor vielen Jahren, ich war noch ein sehr junger Mann, enthielt das Dezember-Heft der ´Titanic´ einen Last-Minute-Geschenk-Tipp zum Ausschneiden:
„Gutschein über einen Geschlechtsverkehr“.
Es handelte sich um ein Fomular, in das der Schenker nur noch den Namen der Beschenkten eintragen mußte. Ich schnitt den Gutschein also aus, erstellte ein gutes Dutzend Kopien, die ich dann eines alkoholisierten Abends an alle erdenklichen mir bekannten Frauen verschickte. – Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen verzieh mir diesen pubertären Joke gnädig stillschweigend.
Einige Jahre später aber saß ich mit einer Freundin in einem thailändischen Restaurant in Berlin. Wir hatten uns länger nicht gesehen, es gab viel zu erzählen. Irgendwann im Laufe des Abends hielt sie inne, schaute mir schnurstracks in die Augen und sagte so freundlich wie bestimmt:
„Du bist mir noch ein Nümmerchen schuldig.“
Es mag Situationen geben, in denen einen eine solche Ansage erfreut. Mich traf sie auf dem völlig falschen, nämlich zunächst verdatterten, dann doch leicht beschämten Fuß. Ende der überstrapazierten Metapher.
Inzwischen denke ich wieder ganz gerne an diese peinvolle Begegnung mit der eigenen Präpotenz zurück. Ich will auch niemand kategorisch von vergleichbar leichtsinnigen Unternehmungen abhalten. Man sollte nur wissen, was man tut. Bzw. eben nicht, denn Leichtsinn ist ein hohes Gut.
Kurzum: Ich wollte es nur mal erzählt haben. Frohe Weihnachten!