Knackwurst war sein Leibgericht

Als ich gestern in der ´Süddeutschen´ den Nachruf von Holger Gertz auf Uwe Seeler las, der, wie es sich gehört, die komplette Seite Drei einnahm, mußte ich an Gerd Müller denken. Beide waren outstanding Stürmer, beide vermutlich eher schlichte, gutmütige Gemüter, was sich auch in ihren kulinarischen Vorlieben zeigte. Bei Müller waren es Wurstsalat und der hier schon mehrfach zitierte Marmorkuchen. Und bei Seeler? In seiner Biographie hat er es verraten:

„Ihr esst mir noch die Haare vom Kopf, stöhnte Vater manchmal, wenn er sah, was wir futtern konnten. Glücklicherweise hatte er einen Freund, der eine Schlachterei besaß. Manchmal durfte ich mit Vater zu ihm hingehen. Das war für mich stets ein Fest, denn die Knackwürste des Meisters waren prima. Und Knackwurst war mein Leibgericht.“

Besser als Müller gelang es Seeler, sich allem Ruhm zum Trotz in einem relativ normalen Leben einzurichten. Was auch damit zu tun hatte, daß er nie ins Ausland wechselte, obwohl ihm viel Geld geboten wurde. Hier danke ich Holger Gertz für ein weiteres wunderbares Fundstück aus Seelers Biographie:

„Ein Hase hoppelte über den Weg, in der Ferne gab eine verschlafene Kuh ein gedehntes Muuuh von sich. Alles war so heimatlich, so vertraut so ´zu Hause´, dass es mir schlagartig wie Schuppen von den Augen fiel: Hier gehöre ich hin – und nicht nach Italien!“

Auf Hasen sollst du hören, den Kühen sollst du trauen, denn dann kann dein Leben gelingen. Das ist Uwe Seelers Wegweiser ins Glück.

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