Nicht mehr zwanglos

Jetzt, wo er offenbar für immer geschlossen hat, bin ich umso froher, daß ich dem Kreuzberger Swingerclub „Zwanglos III“ schon vor Jahren ein lyrisches Denkmal gesetzt habe. Als wir hierher zogen, hieß er noch „Zwielicht III“, wechselte dann irgendwann diskret den Namen. Jahrelang spazierten wir an ihm vorbei, versuchten uns vorzustellen, was in diesem Ecklokal wohl vor sich ging. So ganz genau aber wollten wir es auch wieder nicht wissen. Die permanente Anwesenheit dieser Institution hielten wir für eine Selbstverständlichkeit. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Zwangloses Gedicht

 

Warum heißt der Swingerclub da vorne „Zwanglos III“

und nicht einfach „Zwanglos“ oder eben „Zwanglos II“?

Gibt es wirklich drei von dieser Sorte in der Stadt,

weil das Swingerpärchen nunmal gerne Auswahl hat?

Gehn wir heut ins „Zwanglos“ oder lieber „Zwanglos II“?

Keins von beiden, diesmal feiern wir im „Zwanglos III“.

Denn dort soll es noch ein bißchen geiler sein als im

„Zwanglos“ und im „Zwanglos II“, sagen Tim und Kim.

Tim und Kim sind regelmäßig Gast im „Zwanglos III“,

Früher gingen sie ins „Zwanglos“, dann ins „Zwanglos II“,

jetzt nur noch ins „Zwanglos III“. Auch heute sind sie hier.

Tim und Kim und ich und du – das macht doch schonmal vier.

Wichtig ist das Swinger-Motto „Alles kann, nichts muß.“

Wenn die Kim, was selten ist, nicht will, ist eben Schluß.

Ab und zu, ganz selten, nämlich sagt auch Kim mal „Nee.“

Läßt den Dark Room Dark Room sein, ißt Spargel am Buffet.

Spargel am Buffet, ganz zwanglos, freier noch als frei

geht es zu im Swingerclub da vorne: „Zwanglos III“.

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