Drei Schmettterlinge

Als meine Nichte Lena noch klein war, spielten wir Tiere-Raten: Sie dachte sich ein Tier aus, ich mußte es durch Nachfragen herauskriegen. Was mir nicht immer gelang. Dann bat ich sie um Hilfestellung. Mein-Lieblingsmoment war, als sie mir mit folgendem Tipp auf die Sprünge zu helfen versuchte:

„Fängt mit Schme an.“

*

Schmetterlinge sind natürlich die Parade-Metaphern für intensive, aber flüchtige Momente. Vor ein paar Jahren gab es in einem Garten südlich von Berlin, in der Nähe des Mellensees, einen solchen. Ich habe ihn in einem Gedicht festgehalten. Und bin auch mit zeitlichem Abstand immer noch ein bißchen stolz darauf, hier die schmetternde Dynamik des Tischtennis mit der luftigen Filigranität des Falters  zusammengebracht zu haben:

 

Sommertag mit Tischtennis

 

In der Luft ein weißer Ball,

wechselt auf die Schnelle

Richtung, Ping Pong, Schlag und Schall,

Kelle, Platte, Kelle.

 

Vorhand, Rückhand nehmen Maß,

schnibbeln, blocken, schmettern.

Füße tänzeln nackt im Gras.

Stimmen jubeln, wettern.

 

Pingpong Pingpong Pingpong Ping –

jetzt fliegt von der Seite

übers Netz ein Schetterling.

Schnell sucht er das Weite.

*

Und der dritte Schmettterling flatterte kürzlich in Gedesby auf der dänischen Insel Falster in unser Leben. Wir saßen hinterm Ferienhaus, gleich neben dem Schmetterlingsflieder, der, wie von ihm erwartet, Schmetterlinge anzog:Und während mir Frau A. Wissenswertes über Tagpfauenaugen, Schachbrettfalter, Bläulinge und Kaisermäntel vorlas, ihre Lebenserwartung und das Zischen, mit dem sie Angreifer abzuschrecken versuchen, da setzte sich genau dieses Prachtexemplar von Admiral auf meine linke Schulter, bestäubte mich für den Bruchteil einer Sekunde mit Glück, um dann sofort wieder das Weite zu suchen und anderswo Schönheit zu verbreiten.

Ein Gedanke zu „Drei Schmettterlinge“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.