Almut und Harry

Harry Rowohlt ist gestorben.

Für ein Interview  durfte ich ihn eines schönen Vormittags in seiner Hamburger Wohnung besuchen. Es ging um „Pu der Bär“. Deshalb brachte ich ihm als Gastgeschenk ein Glas Honig mit, auf das ich Pu-gemäß „Honich“ geschrieben hatte. Der Beschenkte freute sich:

„Das ist ja der Gute aus dem Reformhaus. Ich kauf immer nur den Billigen von Aldi.“

Harry Rowohlt war dann sehr auskunftsbereit, berichtete mir, daß er schon gebadet und die Zehnägel geschnitten habe, brauchte nicht viele Fragen, um vom Hölzchen aufs Pu-Stöckchen zu kommen, und sang mir sogar supersonor ins Mikrophon.

Nach getaner Arbeit führte er mich noch durch die Wohnung und zeigte mir stolz die Original-Gemälde wunderbarer Maler an seinen Wänden. So auch eins von Almut Gernhardt, die Rowohlt offenbar sehr mochte und umgekehrt. Sie habe ihm einmal den tollsten Satz gesagt, den je eine Frau zu ihm gesagt habe:

„Harry, daß wir zwei nie was miteinander hatten, das bleibt aber schön unter uns!“

Hoch sollen sie leben!

P.S. Besonders gefreut habe ich mich immer über die zahlreichen Postscripta in den Kolumnen von Harry Rowohlt.

P.P.S.  Auf die erste Frage des F.A.Z.-Fragebogens „Was ist für Sie das größte Unglück?“ antwortete er im Mai 1992: „Daß manche Menschen sterben. Und manche nicht.“ Auch die anderen Antworten sind gut:

Harry Rowohlt in his own words

P.P.S. Im übrigen gilt selbstverständlich auch für Harry Rowohlt der Satz, mit dem Oliver Maria Schmitt seinen Nachruf auf Loriot beendete:

„Er ist nicht tot – er ist ja nur gestorben.“

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