Nein, das „Nachthemd“-Lied haben „Erdmöbel“ am Sonntag nicht gesungen und gespielt, dafür aber viele andere Juwelen aus ihrem wahrhaft hochkarätigen Songbook. Und wir im Publikum durften wieder mitsingen, gerne auch an Stellen, die gar nicht so einfach mitzusingen sind – wie beim Refrain des „Lieds über gar nichts“:
„Ich wünsche mir ein Lied
Über gar nichts
Eins das fällt und verglüht
In der Finsternis
Über gar nichts
ein kaputter Satellit.“
Große Dichtung auch der Text des noch ziemlich neuen Liedes „Das Vakuum“:
Ich habe dieses Lied schon sehr oft gehört und trotzdem muß ich bei der lapidaren Zeile
„Hab sie nur kurz gekannt“
immer wieder und immer noch ein bißchen weinen.
Die Stimmung beim Konzert war heiter bis ausgelassen, obwohl viele der Songs so melancholisch sind und sehnsuchtsvoll:
„Hätte Sehnsucht Gewicht –
Wieviel Zentner wöge ich.“
Der Refrain des Liedes „Wette unter Models“ zielt mitten ins Herz und ist sprachlich virtuos: Die poetische Vorstellung, man könne Sehnsucht wiegen, die elegante w-Alliteration, der ausgefallene Konjunktiv, der altmodische und zugleich lustig übertriebene Zentner – eine bittersüße Symphonie der Worte.
Auf dem vor kurzem erschienenen Jubiläums-Album gibt es eine neue Einspielung dieses Liedes. Bitte beachtet das magische Bass-Motiv, das sich durch den kompletten Song zieht:
Was „Erdmöbel“ auch sehr gut können, sind Cover-Versionen. Auf dem neuen Album ist wieder eine.
Jackson Browne hat den Song „These Days“ geschrieben, bekannt gemacht hat ihn die aus Köln stammende Sängerin Nico. Erstmals begegnet ist er mir in Wes Andersons Film „The Royal Tenenbaums“:
Sehnsucht allerorten, wenn auch hier eher luftigleichte als zentnerschwere.