Kann es sein, bella Italia,
daß du manchmal,
zum Beispiel heute,
und mancherorts,
zum Beispiel in Campiglia,
etwas übertreibst:
mit der Bettwäsche,
duftend aufgespannt zwischen den Häusern,
mit den Fensterläden,
türkis, leuchtend gelb oder ochsenblutrot gestrichen,
mit dem Kätzlein,
das sich wälzt in einem Rechteck aus Sonne,
mit der Ape,
die sein Besitzer abgestellt hat vor blühender Bruchsteinwand,
mit dem Mann,
der in offenem Hemd auf der Stufe sitzt, rauchend, Zeitung lesend,
den Blick hebend und grüßend
die Frau auf der Vespa,
deren Kleid leicht vom Wind bewegt wird
unterm unverschämt blauen Himmel –
also nochmal, bella Italia:
Kann es sein,
daß du an solchen Tagen,
an solchen Orten
übertreibst mit der Schönheit,
um dich selbst zu übertreffen,
dich, wie du im Bilderbuche stehst?
Gibs doch einfach mal zu, bella Italia!