Was schön ist (3)

Da hast du an diesem halbschönen Sommertag dich nützlich gemacht und ausgenutzt, daß die Restfamilie verreist ist, hast beispielsweise mit zwei akkurat gebohrten Löchern, Dübeln und Schrauben eine Klopapierhalterung in den Fliesenfugen der Gästetoilette fixiert, hast Flächen gewischt und in Räumen geräumt, dann die Balkontür geschlossen, um ungestört von Außengeräuschen auf dem Sofa Kapielskis „Gottesbeweise“ lesen und darüber gemütlich wegdämmern zu dürfen in ein hochverdientes Spätnachmittagsnickerchen, liegst also gerade und schlägst die erste Seite auf, da vernimmst du wie aus dem Nichts ein dickes Insekt, sein brunzdummes Brummen und Gegendiescheibegewummer, und weißt natürlich sofort, daß du nicht tatenlos wirst liegen bleiben können, denn mit so einem nimmermüd lärmenden Viech in einem Raum ist nicht gut lesen noch dösen. Du rappelst dich seufzend wieder hoch, versuchst, weil du ja allenfalls einer Mücke, aber keiner Hummel etwas zuleide tun kannst, das Ding mit einer Zeitschrift zur Balkontür hinauszugeleiten – vergeblich, hernach mit einer kleinen Tupperdose einzufangen, um es draußen wieder freizulassen – auch das vergeblich. Dumm und stur, wie sie ist, die Hummel, weigert sie sich, in das ihr doch zur Freiheit gereichen sollende Transportmittel zu krabbeln. Du resignierst, schließt die Balkontür ein zweites Mal, legst dich hin und siehe: Wo du dich damit abgefunden hast, gibt die Kreatur ganz unerwartet Ruhe, hält still und bewegt sich vermutlich erst wieder, als du schon schlummernd ganz woanders bist.

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