Adolph Menzel möchte ich an seinem heutigen 200. Geburtstag vor allem für sein Bild „Der Fuß des Künstlers“ feiern. Vor einigen Jahren bog ich in der Alten Nationalgalerie um die Ecke und stand unversehens und schlagartig begeistert diesem kleinformatigen Großwerk gegenüber:
In Öl und auf Holz hat Menzel 1876 gemalt, was eigentlich recht nahe liegt – in seinem Fall besonders nah, denn der Mann war wohl nur knapp Einmeterfünfzig groß -: ein Porträt seines rechten Fußes.
Naheliegend, aber in der Geschichte der Kunst doch sehr ungewöhnlich. Ein genauer Blick auf ein peripheres Körperteil, dem vermutlich ebendrum selten derart hingebungsvolle Aufmerksamkeit zuteil wird. Der Fuß ist halt sehr weit weg vom Kopf und bleibt den meisten Menschen lebenslänglich befremdlich fremd.
Auf dieser Erfahrung fußt auch das folgende Gedichtchen, das Menzel zu widmen vielleicht etwas anmaßend ist. Ich tus aber trotzdem.
Einmeterzweiundachtzig
Hier oben ist mein Kopf,
da unten ist mein Fuß.
Er scheint mir etwas fremd,
ich schick ihm einen Gruß.
Der Fuß grüßt mich zurück,
erzählt mir meine Hand.
Ich glaub, mein Fuß und ich,
wir sind jetzt gut bekannt.