Der Lauf der Zeit (2)

Freund Andreas spielte mir einen Zweizeiler zu, der sich füglich anschließt an das ein wenig weiter unten zitierte stoische Lebensmotto des Wiener Obers Herr Christoph:

„Erst war das, jetzt kommt etwas anderes.“

Als Ergänzung und Weiterspinnung nun also der besagte Zweizeiler, der vom englischen Monty Python-Komiker Eric Idle stammt:

„Life has a very simple plot:
first you´re here and then you´re not.“

Eric Idle hat übrigens auch den Python-Song „Always Look On The Bright Side Of Life“ geschrieben. Kurz vor Schluß formuliert er darin eine sehr komische und deshalb tröstliche Quintessenz des Lebens:

„I mean, what have you got to lose?
You know, you come from nothing.
You’re going back to nothing.
What have you lost? Nothing.“ 

Was gibt es hinzuzufügen? Nothing.

Pralinen auf Joe Biden

Meine Mutter (in der Zeitung stünde hier jetzt:  81) erzählte mir eben, sie habe sich gestern so über die Nachricht von Bidens Wahlsieg gefreut, daß sie zunächst erwogen habe, eine Flasche Sekt zu öffnen, diese Idee dann aber verworfen, weil Sekttrinken allein keinen Spaß mache, und sich stattdessen entschieden, zur Feier des Tages einige besonders leckere Pralinen zu essen. Pralinen auf Biden. So soll es sein. Auch ihrer Kurzzusammenfassung der Lage dieser Tage ist nichts hinzuzufügen:

„Den Trump müssen sie wohl aus dem Weißen Haus tragen. Der tickt doch nicht richtig.“

Neulich in Kreuzberg (6)

Auf einem dieser breiten Bürgersteige kommen mir ein Junge und ein Mädchen auf ihren Rädern entgegengeflitzt. Das Mädchen unterbricht den Jungen mit leicht erregter Stimme:

„Jetzt will ich aber auch mal Angeber sein!“

Und ich kann das sehr gut verstehen. Denn jeder will mal Angeber sein. Und sollte das auch dürfen.

Der Lauf der Zeit

Vor einiger Zeit las ich in der ´Süddeutschen Zeitung´ einen Artikel über „Herrn Christoph“, seit 35 Jahren Ober im Wiener Kaffeehaus Schwarzenberg, der jetzt in Ruhestand geht, anders als viele, so auch ich, aber keine Angst vor Veränderungen zu haben scheint:

„´Abgehen wird mir nichts´, glaubt er, ´ich bin ein Mensch, der den Lauf der Zeit achtet: Erst war das, jetzt kommt etwas anderes.´“

Werde versuchen, mir ein Scheibchen abzuschneiden von Herrn Christophs Lauf-der-Zeit-Ergebenheit:

Erst war das, jetzt kommt etwas anderes.

„Sonst war nichts“ auf Twitter

Als analogue native halte ich mich nicht bis kaum mit Twitter auf, folge niemandem, schaue aber gelegentlich mal, was Freunde wie Michael Strempel, Bekannte wie Christian Zaschke und andere interessante character wie Albrecht Selge oder Igor Levit dort in die Welt pusten. Sehr selektive Wahrnehmung also. Umso schöner, wenn mir andere Menschen wie Kollegin Daniela Hinweise zukommen lassen, die mir sonst entgangen wären. Diesen hier zum Beispiel:

Freufreu!

Wie er zu Superman wurde

Mit der lieben und nach schönen Erinnerungen dürstenden Gemeinde teilen möchte ich eine schöne Erinnerung, die Freund Andreas mir am Sonntag schrieb, wenn nicht sogar schrob:

 „Schöne Erinnerung heute morgen:
 
Der Tag, an dem ich rausfand, dass man die Unterhose ÜBER die Schlafanzughose ziehen konnte! Vorher natürlich schon experimentiert mit Strümpfe-über-die-Bündchen-der-Schlafanzughose-ziehen und großes-Badehandtuch-in-den-Schlafanzugoberteilkragen-reinfriemeln (wie ein Schlabberlatz, nur hinten). Aber das mit der Unterhose war der ´missing link´, durch den ich endlich vollends und unzweifelhaft zu Superman wurde.“

„Sonst war nichts“ in der Zeitung

Wolfgang Kaes hat für den Bonner General-Anzeiger eine wahrhaft schöne Art gefunden, über mein Buch zu schreiben und dabei eine Rezension trickreich zu vermeiden. Zwei Passagen gefallen mir besonders gut:

„Es ist eine in Episoden erzählte Lebensgeschichte. Von 0 bis Anfang 50. Über das Kind-Sein und über das Vater-Verlieren und über das Erwachsenwerden  und über das Vater-Werden. Über das Lieben, über das  Versagen und über den Schmerz, den beides erzeugt. So alltäglich, so scheinbar banal wie jedes andere normale Leben, so aufregend, so unfassbar spektakulär wie jedes andere normale Leben.“

Und:

„Ich beschließe zu Beginn der Lektüre, jene Stellen, die mich ganz besonders berühren, mit gelben Merkzetteln zu versehen, damit ich sie später, wenn ich für den General-Anzeiger über das Buch schreibe, schneller wiederfinde zwischen all den vielleicht weniger berührenden Stellen. Das war im Interesse der arbeitsökonomischen Effizienz keine gute Idee, wie sich bald herausstellte und wie das Foto demonstriert. Aber: Das Foto erzählt nun alles über die Qualität des Buches. Besser als ich es jemals könnte.“

(Foto: Wolfgang Kaes)

Den ganzen Artikel findet Ihr online hier:

„Sonst war nichts“ im General-Anzeiger

Oder hier:

„Sonst war nichts“ im General-Anzeiger

„Sonst war nichts“ auwem Tresen

So sieht der aktuelle Verkaufsstand für mein Romänchen in der „Bar Italia“ aus. Ich versah das Buch mit dem stolzen Hinweis auf die Empfehlung von PeterLicht. Barmann Alex war das zu dezent.  Und so ergänzte er die Werbung in meiner Abwesenheit durch einen fetten, selbst ausgedachten Slogan (siehe oben) und nützliche Nonsens-Hinweise (siehe unten). Siehe da: Der Verkauf brummt!