Harry Rowohlt liebte Postscripta. Deswegen schicke ich seinem gestrigen 80. Geburtstag als P.S. eine der vielen gewitzten Sentenzen hinterher, für die er – neben seinen Übersetzungen und Hörbüchern – in Erinnerung bleibt:
„Ich habe immer ungeheuer Dusel gehabt. Ich glaube, bei uns Atheisten strengt sich Gott mehr an. Muß er ja auch.“
Diese drei Sätze haben es in sich, denn sie setzen die Logik lakonisch und komisch außer Kraft. Der Atheist, der nicht an Gott glaubt, glaubt, daß Gott sich bei ihm besonders viel Mühe gibt. Und das aus dem Munde eines Mannes, der stimmlich wie physiognomisch noch dazu nahezu gottähnlich war.
(Das Foto stammt aus dem prachtvollen Sammelband „365 Portraits“ von Sepp Dreissinger, Album-Verlag.)