Ein Tag in Berlin

An einem August-Tag des Jahres 2008 wurde ich Zeuge von vier kleinen Szenen, die in ihrer Gesamtheit den Reichtum des Lebens dokumentieren. Deshalb seien sie hier auch notiert:

Am Stehtisch vor einem Kreuzberger Kiosk spricht eine ältere Frau mit einem älteren Mann.

Frau: „Da sacht der doch zu mir: ´Friß nich so viel, du alte Sau!´ Ich dachte, ich hör nich richtig. Der alte Dreckstürke!“

Mann: „Deswegen habe ich ja auch immer meinen Stock dabei, da kann ich gleich zuschlagen. Der ist aus Hartholz, der geht nich so schnell kaputt.“

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Ein Aushang in einem Friedenauer Café. Darauf das Foto einer Katze und ihres Besitzers sowie folgender Text:

  „Unsere Katze heißt ISA. Sie hat sich in der Hackerstraße erschrocken und ist weggelaufen. Sie ist sehr verschmust und hat auffälligen Mundgeruch.“

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Im Volkspark Hasenheide eine Gruppe von Schwarzen, vermutlich Teil der dort ansässigen Dealer-Szene. Einer der Männer steht etwas entfernt und erhöht auf einem Stein. Er spricht zu den anderen mit mächtigem Organ und offensichtlich anspielend auf den kürzlichen Auftritt Obamas in Berlin – zugleich pathetisch und ironisch:

„It´s time for a change for the black people of Berlin!“

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Wenig später, immer noch in der Hasenheide. Eine Radfahrerin verabschiedet sich von der anderen mit den Worten:

„Ich muß unbedingt daran denken, dir das ´Buddenbrocks´- Hörbuch mal mitzubringen.“

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