Ein Zeichen unserer Zeit ist ja das gebetsmühlenartig wiederholte Credo vom „ständigen Wandel“, sind Klischees wie „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“ etc.
In PeterLichts Roman „Ja okay, aber“ habe ich jetzt eine sehr wohltuende Infragestellung dieser ewigen Forderung nach Veränderung gelesen. Auf Seite 146 sinniert der Protagonist über „das Blau des Morgens“:
„Ah, wie schön das Blau aussieht! Könnte ruhig auch mal eine Zeitlang Blau bleiben! Ich muss sagen: Es könnte alles einmal eine Weile lang bleiben! Warum muss das Blau eigentlich immer Hellblau werden und aus Hellblau dann Weiß? Warum muss es immer weitergehen?! Warum kann es eigentlich nicht auch mal so bleiben, wie es ist?! Nein, es muss sich verändern. Alles muss sich immer verändern. Warum eigentlich? Dieses tiefe Blau, das ist doch schön! An Schönheit eigentlich nicht zu überbieten. Aber zack, schon überlegt sich wer, dass irgendwas ANDERS werden muss. Irgendein Zustand muss in einen Wandel geraten. Und mit ihm all die Leute, die sich zufällig auch in diesem Zustand aufhalten. Also zum Beispiel ich. Niemand hat mich gefragt, aber ich muss.“