Der große Polt

wird heute achtzig. Immer wenn dieser Mann spricht, auf der Bühne, im Interview, kommt Kunst heraus. Alles was dieser Mann sagt, scheint mir kunstvoller als das, was ich über ihn sagen könnte. Deshalb lasse ich lieber ihn sprechen mit Hilfe einiger Zitate aus einem langen Interview der ´Süddeutschen´ vor einer Woche. Hier geht es um Langsamkeit:

„Ich bin ein langsamer Mensch. Es ist ja so: Du kannst nicht Zeit gewinnen. Drum bin ich immer erstaunt, wenn mich einer schnell überholt. Dann denk ich, aha, den pressiert´s. Selbst wenn´s mir pressieren würde, ich würde trotzdem nicht schnell fahren.“

Allein dieses „Selbst wenn´s mir pressieren würde“ ist Gold wert. Denn: Unvorstellbar, daß es ihn pressieren könnte. Die Seelenruhe beim Autofahren, auf der Bühne, im Leben – vielleicht ist das eine der Voraussetzungen für große Komik. Ich meine mich zu erinnern, daß auch Helge Schneider sich mal irgendwo als sehr langsamen Autofahrer bezeichnete. Während ich mir Mario Barth als großen Drängler vorstelle.

Aber lieber weiter mit Gerhard Polt:

„Das ist eben mein Charakter. Ich glaube nicht, dass man Zeit gewinnen oder verlieren kann. Ich habe sie nicht. Ich bin kein Zeitbesitzer. Man hat ja die Zeit nur geliehen. Bestenfalls geleast. Und wissen Sie was, ich habe mal den Kabarettisten Otto Grünmandl besucht, kurz bevor er gestorben ist. Und da hat er in seinem herrlichen Tirolerisch gesagt: Gerhard, weisch, i sterb jetzt amol derweil … und dann schauma weiter.“

Seelenruhe noch im Angesicht des Todes. Und zumindest in diesem Fall stirbt die Komik zuletzt.

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