Ein schönes Ferienerlebnis

Aber eben auch viel Schönes. In der Welt.

Mir zum Beispiel widerfuhr vor einigen Tagen Folgendes:

Ich besuchte Freund Andreas in Köln. Am späteren Abend brach ich wieder auf und nahm die U-Bahn vom Neumarkt zum Hauptbahnhof.  Das sind nur zwei Stationen, dachte ich, es reicht also, wenn du dir am Hauptbahnhof die Fahrkarte Richtung Siegburg kaufst. Die U-Bahnfahrt wäre damit quasi rückwirkend abgedeckt. Moralisch alles einwandfrei. Und um diese Zeit kontrolliert ja eh keiner.

Kurz vor Erreichen des Hauptbahnhofs stellte ich mich an den Ausgang des U-Bahn-Waggons und nahm zuerst zu meiner Rechten eine sehr sympathisch aussehende junge Frau möglicherweise asiatischer Herkunft, dann zu meiner Linken eine Kontrolleurin der Kölner Verkehrsbetriebe wahr, die sich  bedrohlich näherte und just mit Erreichen des Bahnhofs nach unseren Fahrkarten fragte.

„Ich fürchte, ich habe keine.“

So ich.

„Warte mal, ich habe einen Studentenausweis. Falls ich ihn finde“.

So die junge Frau zu meiner Rechten.

Gemeinsam verließen wir die U-Bahn: die Kontrolleurin, die junge Frau und ich. Während ich über die Höhe des zu gewärtigenden Bußgeldes und das Verpassen meines Anschluß-Zugs nachdachte, wühlte die junge Frau in ihrer Handtasche und klaubte schließlich den gesuchten Studentenausweis heraus. Sie hielt ihn der Kontrolleurin vor die Nase, deutete dann mit einer Kopfbewegung auf mich und sagte:

„Ich nehm ihn mit.“

Die Kontrolleurin akzeptierte das und ging ihrer Wege. Ich bedankte mich verdutzt, aber herzlich bei der jungen Frau.  Und murmelte ihr wie verzaubert hinterher:

„Unglaublich entzückend.“

Meine Retterin drehte sich noch einmal um, zwinkerte mir zu – und entschwand.

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