Das Internet lehrt Demut. Du denkst einen Gedanken und denkst, du bist der erste der ihn dachte, schaust nach im Netz und stellst fest: Nichts da. Der Aby Warburg hat ihn auch schon gedacht (siehe weiter unten: „Detail versus Klischee“). So kann es dir mit Gedanken gehen, mit Witzen, Formulierungen, Reimen.
Die Kehrseite der Demut ist der schwellbrüstige Stolz, der in dir Platz greift, wenn du ausnahmsweise zur Kenntnis nehmen darfst, daß du mit irgendwas vielleicht doch mal der erste bist.
So schrieb ich neulich ein albernes Gedicht, das unter dem Deckmantel der Bildungshuberei lauter Quatschfakten über Italien vermittelt. In diesem Gedicht reimte ich „Abruzzen“ auf „Zähneputzen“, war ein bißchen stolz, schaute nach im Netz und war dann noch ein bißchen ungebremster stolz, als ich sah: Diesen Reim scheint es vorher tatsächlich noch nicht gegeben zu haben. Zumindest ist er nicht so ohne weiteres im Netz dingfest zu machen.
Das aber soll sich ändern. Denn in der kommenden Woche werde ich genau dieses Gedicht mit genau diesem bislang unerhörten Reim genau hier veröffentlichen. Schaut wieder vorbei, dann werdet ihr schon sehn.