Gestern schaute ich eine Folge der britischen Serie „Sex Education“. Mein Sohn empfahl sie mir und auch ich finde sie empfehlenswert. Unter eine eh schon bewegende Szene war der Song „Asleep“ von „The Smiths“ gelegt. Ich war ganz unwillkürlich gerührt: der Song, die Szene, die Erinnerung an die Zeit, in der ich sehr viel The Smiths hörte. Ich mochte Morrissey immer, auch wenn ich anders als er weder militanter Vegetarier noch asexuell bin. Ich mochte auch die Art, wie er älter wird, ohne sein Stilbewußtsein zu verlieren. In jüngerer Vergangenheit hat er, soweit ich das überblicke, politisch krudes Zeug von sich gegeben. Das finde ich eher traurig als gefährlich. Der Mann hat ja nichts zu entscheiden. Künstler sind keine Politiker, und in ihren Köpfen darf es etwas bunter und ungeordneter zugehen als in anderen.
Jedenfalls: Der Song rührte mich, obwohl ich die politischen Ansichten ihres Urhebers bedenklich finde. Dies nur als Antwort auf die zur Zeit gerne gestellte Frage, ob man Werk und Autor trennen kann.