Menschenfreundlichkeit

Selbst ich, der ich ein „Sankt“ in meinem Namen trage, bin selbst jetzt, kurz vor Weihachten, nicht frei von menschenfeindlichen Anflügen: Warum sind die alle hier? Können die nicht weggehen? Was wollen die von mir? Können die nicht auch mal ausweichen, die Ärsche? Undsoweiterundsofort. So denkt es manchmal in mir. Diese Feindlichkeit kann sich gegen Menschen im allgemeinen, aber leider auch gegen wehrlos Einzelne richten. Und ich ertappe mich bei Neid, Verachtung, Mißgunst, Abwertung, bösen Dingen.

Was tun dagegen?

In den Tagebüchern von Walter Kempowski stieß ich auf einen menschenfreundlichen Rat:

„Wenn man gegen Menschen ´was hat´, sich Kinderbilder von ihnen zeigen lassen.“

(Walter Kempowski, „Alkor“, S. 496)

Was auch helfen könnte: Sich, frei nach PeterLicht, zu sagen:

„Vielleicht ist er/sie gar nicht so, wie er/sie ist.“

Wenn das alles nichts nutzt, dann einfach mal Fresse halten, allein sein, frische Luft, rauf auf den Berg in Bad Belzig und rein in die frisch renovierte Briccius-Kirche, ein Kerzlein anzünden, ein bißchen dasitzen.

„Vielleicht sind wir hinterher nette, nette und nützliche Menschen.
Vielleicht sind wir hinterher irgendwie anders.“

(Foyer des Arts, „Schleichwege zum Christentum“)

Ein Gedanke zu „Menschenfreundlichkeit“

  1. Wunderbar. Da könnte ich mir ein Stück von abschneiden… Bin aber auch ein bisschen aus Philanthropen Holz geschnitzt Inzwischen, daher – ganz weg gehen wird es wohl nicht. Aber kann ich ja Nix dafür, ha ha

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