Ich lese zur Zeit das wirklich sehrsehr gute Buch „Die Erben der Tante Jolesch“ von Friedrich Torberg, in dem es viel zu lernen und zu lachen gibt über Kaffeehäuser und seine Bewohner, über Wien und Prag, Literatur, Theater, Film, das Exil in Hollywood und in New York und die schließliche Rückkehr nach Österreich.
Gegen Ende des Buches erzählt Torberg eine Episode aus der Mitte der Neunzehnhundertdreißigerjahre, als er für den „Prager Mittag“ Theaterkritiken schrieb und die Sportseite redigierte. Diese Anstellung aber endete ziemlich schnell. Das hatte mit dem seinerzeit sehr erfolgreichen Schwimmer Peter Fick zu tun.
„Als er wieder einmal Weltrekord schwamm, nahm ich – denn wenn beispielsweise das finnische Laufwunder Nurmi einen neuen Rekord aufstellte, wurde das ja auch als neuer Nurmi-Rekord gemeldet – nahm ich also keinen Anstand, die Meldung mit der Überschrift
´Neuer Fick-Rekord´
zu versehen. Die Herausgeber des ´Prager Mittag´ nahmen Anstand und setzten meiner Karriere als Sportjournalist ein jähes Ende.“
Fünfzehn Jahre später wurde Torberg auf einem Presse-Empfang in Berlin von einem ihm noch unbekannten Kollegen angesprochen:
„´Sie sind der Mann mit dem Fick-Rekord?´
vergewisserte er sich. Ich bejahte sowohl überrascht als auch geschmeichelt. Und erfuhr, daß er damals aus dem gleichen Anlaß vom gleichen Schicksal ereilt worden war wie ich. Er wurde entlassen , weil er die Rekordmeldung mit dem Titel
´Fick immer schneller!´
überschrieben hatte.“
Es gibt eben Menschen, die keinen guten, keinen schlechten Witz auslassen können. Meine rückhaltlose Sympathie haben sie.