That´s understatement!

Youtube schlug mir vor, mal wieder ein paar Ausschnitte aus dem großen Live Aid-Konzert von 1985 zu schauen. Ich nahm den Vorschlag an und freute mich angesichts der aus heutiger Sicht unglaublichen Fülle  von großen bis überlebensgroßen Künstlern, die damals nach- oder auch miteinander auftraten, Künstler, deren Größe ich teils erst post mortem erkannte wie im Fall von Freddie Mercury oder George Michael. Damals hielt ich sie, engstirniger Schnösel der ich war, für zu glatt oder zu poppig oder nicht geerdet genug. Dabei waren sie, nunja: Götter.

Auch gegenüber Phil Collins pflegte ich überwiegend ungerechte Abneigung. Bei besagtem Konzert setzte er sich auf der Bühne des Wembley-Stadions an den Flügel, sang „Against all odds“, verspielte sich süß nach der ersten Strophe, egal, kraftvoll weiter, stieg in die Concorde, flog nach Philadelphia, dem zweiten Ort des Wohltätigkeits-Geschehens, wechselte das Hemd, setzte sich erneut an den Flügel und sang „In the air tonight“, einen Song, den man ohne Schlagzeug eigentlich nicht spielen kann, ohne Schlagzeug.

Bevor er aber sang, sagte Phil Collins:

„This ist the other song I know on the piano.“

That´s understatement!

Fulminant auch die Stelle, an der üblicherweise das Schlagzeug in den Song brettert, der Understatemant-Künstler jetzt aber nur kurz pausiert und ins Publikum schaut. Verehrungswürdig.

Und hier kommen die Links zu beiden Auftritten. Ich kann aber nicht versprechen, daß Ihr sie beim Anschauen noch genauso schön findet, wie Ihr sie Euch gerade lesend vorgestellt habt. Sagt selbst.

(Gemeinsam auf der Bühne mit Phil Collins, zuhörend, Sting und Branford Marsalis.)

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