Allein im All

Erstmals habe ich jetzt Herman Melvilles Erzählung „Bartleby, der Schreiber“ gelesen, die mir vorher nur wegen ihres berühmten Verweigerungs-Satzes

„I would prefer not to.“ – „Ich möchte lieber nicht.“

ein Begriff war.

Komisch ist sie und verzweifelt traurig. Als der Erzähler seinen zukünftigen Angestellen Bartleby zum ersten Mal sieht, beschreibt er ihn als

„farblos sauber, mitleiderregend anständig, rettungslos vereinsamt“.

Die rettungslose Einsamkeit dieses Menschen faßt Melville später nochmal in andere Worte:

„Doch schien er allein, völlig allein im ganzen Weltall.“

Der Satz ließ mich an eine Formulierung von Eckhard Henscheid denken, die im Roman „Dolce Madonna Bionda“ die Gefühlslage des Helden Bernd Hammer ausdrückt:

„weil er so mutterseelenallein schon auf der Erde war“.

Allein im All. Allein auf der Erde.

Und auch ich habe, wenn ich das hier sagen darf, vor jetzt ziemlich genau zehn Jahren versucht, die existentielle Unbehaustheit des Menschen zu bedichten:

Auf der Welt

Ich bin allein.
Und du bist allein.
Und er und sie und es ist allein.

Und wir sind allein.
Und ihr seid allein.
Und sie sind allein. Auf der Welt.

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