Ich bin allein.
Und du bist allein.
Und er und sie und es ist allein.
Und wir sind allein.
Und ihr seid allein.
Und sie sind allein. Auf der Welt.
Ich bin allein.
Und du bist allein.
Und er und sie und es ist allein.
Und wir sind allein.
Und ihr seid allein.
Und sie sind allein. Auf der Welt.
Nimm dein Leben nicht persönlich
und dein Ego nicht so ernst.
Bleib so lang es geht versöhnlich,
weil du dich sonst schnell entfernst:
weg vom Guten, Schönen, Wahren,
dem, was einfach richtig ist.
Sei dir möglichst oft im Klaren,
daß du nicht so wichtig bist
und auch nicht so ungewöhnlich,
wie dein Ego suggeriert.
Nimm dein Leben nicht persönlich,
seine Launen amüsiert.
Seine Launen, deine Launen
sind nicht immer amüsant.
Schau mit weichem Blick und Staunen
auf Geschick und Kontostand,
auf das Alltagsabenteuer,
aufs obszöne Weltgedröhn.
Leben ist so ungeheuer
unberechenbar und schön.
Und auch irgendwann zu Ende,
glaub es oder glaub es nicht:
Dann streicht jemand deine Wände,
schaut auf sie im Morgenlicht.
„Von nun an begegneten wir alle zehn Minuten einem Jodler; dem ersten gaben wir acht Rappen, dem zweiten sechs, dem dritten vier, dem vierten einen und Nummer fünf, sechs und sieben erhielten gar nichts! Für den Rest des Tages erkauften wir das Stillschweigen der übrigen Jodler mit einem Franken pro Kopf.“ (Mark Twain, Eine Rigi-Besteigung)
Wie sage ich ab, wenn ich nicht kann oder mag?
Weiter unten habe ich von Herman Melvilles berühmter Figur Bartleby, dem Schreiber, erzählt, der die ihm zugedachten Büro-Aufgaben mit gleichermaßen freundlicher wie sturer Lakonie ablehnt:
„Ich möchte lieber nicht.“
Der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf war ein sehr zurückhaltender und konsequenter Mensch. Die Anfrage für ein Radiointerview beschied er mit der schlichten und ehrlichen Erwiderung:
„Tut mir leid, aber ich kann das nicht.“
Etwas verspielter antwortete ein berühmter deutscher Liedermacher, der kein PR-Gewese um seinen 80. machen wollte:
„Den Geburtstag sehe ich nahen und werde mich ganz leise verkrümeln, ich sag’s mit meinem Lieblingszitat aus Kenneth Grahames wunderbarem ´Der Wind in den Weiden´: ´Der Dachs lässt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.´“
Solche Absagen machen froh. Menschen, die wissen, was sie wollen und nicht wollen, können und nicht können, die eigen sind in einem guten Sinne und – wie im dritten Fall – trotzdem verbindlich.
Ich küsse den Kater,
der Kater küßt mich,
wir sind ganz alleine im Zimmer.
Ich sage „Mein Süßer“,
dann sag ich kurz nichts
und dann aus Versehen „Für immer“.
Eigentlich wollte ich nur zwei frisch gepolsterte Sessel abholen beim Polsterer und wartete darauf, daß der Lastenaufzug sie nach unten brachte. Da entdeckte ich schwarz auf gelb ein Verbot, das aber in Wahrheit die reine Poesie ist:
Wie fein hier zwischen einerseits „Aufenthalt“ und andererseits „Verkehr“ unterschieden wird! Und wie nahezu ins Transzendente weisend die Formulierung „unter schwebender Last“!!
Sofort wollte sie mich zu einem Liedchen verleiten:
„Leichter ist das Leben,
wenn die Lasten schweben.“
Weiter kam ich nicht, denn meine Lasten schwebten alsbald herab. Als ich aber die frisch gepolsterten Sessel in den Kofferraum zu bugsieren versuchte, ereilte mich nicht aus der Höhe, sondern der Hölle ein Hexenschuß sondergleichen und holte mich zurück ins schmerzhaft Irdische.
Auch bei denen, die vertraut sind mit der schwarzen Milch der Frühe, die ihn kennen, den Meister aus Deutschland, beobachte ich immer wieder mal eine leichte Unsicherheit, wie der Nachname des Dichters der „Todesfuge“ denn nun richtig zu betonen sei, iambisch oder trochäisch? Für all jene hier nun die ziemlich profane, dafür äußerst stabile Eselsbrücke:
Reimt sich auf Wlan.
Und so sieht ein ziemlich gebrauchter Zementmischer bei Nacht aus. Er steht derzeit mitten in Kreuzberg und wird dazu mißbraucht, den Garten in Riehmers Hofgarten für Menschen mit zu viel Geld auf geschmacklose Weise umzugestalten. Dazu sind die Dinger nicht gedacht. Eigentlich stehen sie an eh schon pittoresken Orten, sagen wir auf Pantelleria oder Elba, und helfen dabei, die Welt ein bißchen schöner zu machen. (Foto: Elisabeth Brück)