So heißt eines der wundervollsten Alben, das ich seit langem gehört habe. Vielleicht sogar: das JEMALS aufgenommen wurde. Die Schweizer Sophie Hunger, Faber und Dino Brandão haben es vor einigen Monaten veröffentlicht.
Drei sehr eigene Stimmen, die mir direkt ins Herz greifen, einzeln, aber vor allem auch, wenn sie gemeinsam singen. Melodien, die so volksliedhaft schlicht sind, als habe es sie schon immer gegeben. Zurückhaltende Instrumentierung mit Gitarre, Bass, Klavier, gelegentlich Cello und Geige. Und dann die Texte: auf Schweizerdeutsch, was per se ein Klangerlebnis ist. Wenn ich sie höre und gleichzeitig im Booklet mitlese, bilde ich mir ein, relativ viel zu verstehen – und freue mich an unverstellter Innigkeit, an Witz und Rätselhaftigkeit.
Sophie Hunger singt in dem Lied „Putsch“:
„Reise das isch doch nur für die Dumme
Wo dänked d´Wält seg en andere Ort
Wänn Du zu mir ja seisch und ich sägs zu dir
Isch z´Paradis in Rapperswil“
Eine echte Herausforderung und Verlockung, das mitzusingen.
Die Stimmen, die Melodien, die Arrangements, die Texte – das alles verbindet sich auf so natürliche, beglückende, aufwühlende Weise, das mir ständig die Augen tränen beim Hören. Bis ich wieder lachen muß über Faber und seinen Text „Mega happy“:
„Ich ha probiert mich selber zsi
Ich ha gmerkt ich bin es Arschloch
Jetzt wo ich en andere bi
bini einfach mega happy“
Dieser Refrain wird im Laufes des Songs leicht variiert – und ich muß jedes Mal wieder lachen. Hier:
„Ich ha probiert mich selber zsi
Ich ha gmerkt es isch der Horror“
Und hier:
„Ich ha probiert mich selber zsi
Ich ha gmerkt s chunnt nöd in Frag“
So supererstaunli schön ist dieses Album, daß ich mich zwingen muß, es nicht ununterbrochen zu hören. Wie ein frisch Verliebter, der das nächste Date hinauszögert, um den Zauber bis in alle, bis in alle, bis in alle Ewigkeit zu verlängern. Oder so ähnlich. Der zarte Zauber von „Ich liebe dich“ jedenfalls ist in diesem Video hier fein eingefangen. Schaut und hört es Euch an, aber wundert Euch nicht, wenn Ihr Euch in drei Menschen auf einmal verliebt: